Eco Habitat - Nachhaltigkeit durch Autarkie

Eco Habitat - Nachhaltigkeit durch Autarkie

Kurzbeschreibung
In diesem Baustein beschäftigen sich die Teilnehmenden mit dem Konzept des autarken Wohnens und hinterfragen ob dieses einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten kann. Sie analysieren, welche Ressourcen in einem Haushalt benötigt und in welchem Ausmaß diese genutzt werden, besprechen die technische Umsetzbarkeit von alternativen Konzepten zu deren Gewinnung sowie die Vor- und Nachteile und das gesellschaftliche Potential des autarken Wohnens. Es wird diskutiert, ob eine flächendeckende Umsetzung auch im urbanen Bereich realisierbar ist.

Thema
Ist Autarkie nachhaltig?

Schlagwörter
Nachhaltigkeit, Autarkie, Selbstversorgung, Umwelt, Ressourcen, Wohnen, Gesellschaft

Typ
analog

Dauer
75 Minuten

Gruppengröße
6 – 40

Raum
Seminarraum mit beweglichen Tischen und Stühlen

Lernziele

  • Verständnis für das Konzept „autarkes Wohnen“
  • Technische Umsetzbarkeit und Herausforderungen
  • Gesamtgesellschaftliche Betrachtung und Optionen

Kompetenzen
Perspektivenübernahme, Disziplinübergreifende Erkenntnisgewinnung

Lernformen
faktenorientiert, kreativ

Methoden
Ressourcenaudit, Quiz, Kleingruppendiskussion, Wortwolke, Pro/Kontra, Plenumsdiskussion

Material
DIN A3 Papier, Stifte, Kreppband (Namenschilder), Beamer (inkl. HDMI Kabel & Laptop), internetfähige Endgeräte der Teilnehmenden, Tafel inkl. Kreide oder Whiteboard inkl. Marker

Vorbereitung

Vorbereitung der Moderation

Bei der Betrachtung dessen, wie das moderne private Leben möglichst unabhängig von externen Versorgern gestaltet werden kann, lässt sich feststellen, dass die wesentlichen Aspekte dabei die Energiegewinnung und -speicherung (Strom und Wärme), eine Wasserversorgung mit Aufbereitung und Abwassersystem, die Nahrungsmittelproduktion und eine funktionierende Abfallwirtschaft darstellen. Möchte man sein Leben selbstbestimmter und nachhaltiger gestalten, gibt es Möglichkeiten diese Bereiche teilweise oder vollständig unabhängig zu gestalten. Dabei können verschiedene technische sowie natürliche Methoden und Geräte zum Einsatz kommen. Einen Überblick über gängige Begriffe aus diesen Bereichen stellt die folgende Aufzählung dar:

Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft, Stromspeicher, Energiemanagementsystem, Wärmepumpe, Solarthermie, Biogasreaktor, Holzvergaserheizung, Pelletheizung, Blockheizkraftwerk (BHKW), Infrarotheizung, Passivhausstandard, Eisspeicher, Wärmespeicher, Zisterne, Brunnen, Filter (mechanisch, chemisch, Aktivkohle, Umkehrosmose, UV-Desinfektion), Grauwasser, Kläranlange, Kompost und Komposttoilette, Recycling, Upcycling, Pyrolyse, Zero-Waste, Gewächshaus, Vertical Gardening, Hydroponik, Aquaponik

Die Moderation sollte einen Eindruck davon haben, welche Methoden es für die autarke Gewinnung und Speicherung von Energie (Strom und Wärme), Wasser und Nahrung und deren Entsorgung gibt und welches ihre Vor- und Nachteile sind.

Vor der Durchführung muss ein Quiz auf z.B. menti.com erstellt werden und in der Durchführung zugänglich gemacht werden.

Die Arbeitsmaterialien müssen ausgedruckt (Menge nach freiem ermessen) und zurecht geschnitten werden.

Vorbereitung im Raum

Die Skizze zur Ressourcenbilanz kann vorbereitend, verdeckt an die Tafel gemalt werden.

Ablaufplan

00. Minute - Einführung & Ressourcenbilanz

Die Moderation begrüßt die Teilnehmenden und erläutert den Gedanken des Bausteins: zum einen werden Methoden zum autarken und nachhaltigen Wohnen erarbeitet, zum anderen die Frage diskutiert, ob oder inwiefern Autarkie zu einer nachhaltigeren Entwicklung unserer Gesellschaft beitragen kann.

Dafür erstellen die Teilnehmenden zum Einstieg gemeinsam mit ihren Tischnachbarn eine Ressourcenbilanz. Sie überlegen, welche Ressourcen sie bei sich zu Hause benötigen und bilanzieren diese über das (stationäre) System „Haus“. Anhand der Skizze werden Vorschläge von der Moderation an der Tafel zusammengefasst.
Im simpelsten Fall treten die Ströme Strom, Wärme, Wasser und Abfall auf, was ein Bewusstsein für bestehende Abhängigkeiten schafft und erste Möglichkeiten zur Reduzierung von Umweltbelastungen erkennen lässt.

Abschließend wird gemeinsam eine Definition für autarkes Wohnen gesucht.

Vorschlag:

Autarkie beschreibt ein Modell für die Gestaltung des privaten Wohnraumes, nach welchem die BewohnerInnen unabhängig von den Ressourcen und der Infrastruktur dritter leben können.

10. Minute - Ressourcen-Quiz

Um sich einen Überblick über den durchschnittlichen Verbrauch der verschiedenen Ressourcen zu verschaffen wird ein kurzes Quiz (z.B. auf menti.com) durchgeführt. Ziel ist es, ein besseres Bewusstsein für unseren Verbrauch zu schaffen und so zu einem effizienteren Verbrauch zu motivieren. Außerdem können so bereits passiv Prioritäten für Wichtigkeit der verschiedenen Methoden gesetzt werden.

Das Quiz beinhaltet folgende Fragen:

  • Wie viel Strom verbraucht ein privater Haushalt in Deutschland durchschnittlich im Jahr? Gib die Antwort in kWh an. (richtige Antwort: 3500)
  • Wie viel Wärme verbraucht ein privater Haushalt in Deutschland durchschnittlich im Jahr? Gib die Antwort in kWh an. (richtige Antwort: 12000)
  • Wie viel Wasser verbraucht eine Privatperson in Deutschland durchschnittlich im Jahr? Gib die Antwort in Liter an. (richtige Antwort: ~130)
  • Wie viel davon ist aktuell Trinkwasser? Gib die Antwort in Liter an. (richtige Antwort: 130)
  • Wie viel Müll produziert ein privater Haushalt in Deutschland durchschnittlich im Jahr? Gib die Antwort in kg an. (richtige Antwort: 450)

Das Quiz muss im Vorfeld erstellt und den Studierenden in der Durchführung zur werden.

Diagramme zur Visualisierung können den Quellen entnommen und den Antworten im Quiz hinzugefügt werden.

Die Antworten beruhen auf den angefügten Quellen und müssen gegebenenfalls aktualisiert werden.

Bsp.:

20. Minute – Gruppenphase I - Finden von Maßnahmen

Die Teilnehmenden finden sich in 4er-Gruppen zusammen und diskutieren, welche Maßnahmen für eine autarke(re) Gestaltung des Wohnraumes genutzt werden können. Dabei können folgende Fragen diskutiert werden:

  • Welche Herausforderungen gibt es dabei?
  • Welche Techniken haben die größte / kleinste Hebelwirkung?
  • Wie würde ich mein autarkes zu Hause gestalten?

Während die Gruppen diskutieren und bereits eigene Überlegungen angestellt haben, teilt die Moderation die Maßnahmen für mehr Autarkie.pdf mit Informationen zu verschiedenen Techniken aus, welche die Gruppen für ihre Überlegungen nutzen können. Dabei versucht die Moderation aus den Gesprächen herauszuhören, welche Maßnahmen noch nicht genannt wurden um die entsprechenden Zettel bereitzustellen.

35. Minute – Gruppenphase II - Vorbereitung der Plenumsdiskussion

Als Vorbereitung auf die Debatte darüber, ob oder inwiefern autarke Wohnkonzepte zu einer nachhaltige(re)n Gesellschaft beitragen können, diskutieren die Gruppen nun über mögliche Vor- und Nachteile einer möglichen Umsetzung im größeren Stil. Dabei soll die Hälfte aller Gruppen Argumente für die Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit, die andere Hälfte Argumente dagegen finden und diese für die kommende Debatte notieren, um dann in einer offnene Debatte diskutieren zu können. Die Moderation muss den Ablauf dafür im Vorfeld erläutern und die Gruppen entsprechend einteilen.

Da zwischen ruraler und urbaner Umsetzung unterschieden werden muss, kann die Debatte bei aufkommenden Problemen auf die urbane Umsetzung beschränkt werden, da die meisten Menschen heutzutage in Städten leben und die Urbanisierung stetig voranschreitet.

50. Minute – interaktive Plenumsdiskussion

Nun teilen sich die beiden Lager (Pro vs. Kontra) gegenüber stehend im Raum auf und beginnen für ihren Standpunkt zu argumentieren. Die Tische müssen dafür entsprechend zur Seite geräumt werden. Folgende Fragen können dabei helfen, die Debatte in Schwung zu versetzen:

  • Ist autarkes Wohnen nachhaltig?
  • Für wen ist das Konzept des autarken Wohnens umsetzbar?
  • Lässt es sich großflächig skalieren?

Auch kann die Moderation helfen, indem sie abwechselnd den Lagern das Wort erteilt und zu einer Stellungnahme bewegt.
Im Verlauf werden die Teilnehmenden dazu aufgefordert sich dynamisch im Raum zu positionieren, je nachdem wie stark sich ihre Meinung durch die Diskussion ändert. Wenn z.B. eine Person des Kontra-Lagers von einem Pro-Argument angetan ist, kann sich diese Person weiter von Kontra weg und näher zu Pro hin bewegen. Die Mitte des Raumes beschreibt dabei eine neutrale Haltung.
Sollte sich allgemein eine eher konträre Positionierung etablieren, kann das Konzept beibehalten werden und weiter diskutiert werden.
Sollten sich die Lager immer weiter annähern, kann die Moderation einen Kreis bilden lassen und gemeinsam nach alternativen Lösungen oder anderen Schlussfolgerungen suchen lassen. Dabei kann überlegt werden, wie ein teilautarkes Gesellschaftskonzept aussehen könnte.

60. Minute Abschluss und Feedback

Die Moderation schließt die Diskussion und bittet die Teilnehmenden um Feedback.
Abschließend stellt die Moderation die Inspiration fürs Lernjournal zur Verfügung:

  • Hast du dir im Baustein neues Wissen angeeignet?
  • Hast du deine Perspektive durch den Baustein verändert?
  • Wie könnte ein nachhaltiges Gesellschaftsmodell zum Wohnen aussehen?

, bedankt sich für die Teilnahme, bittet um Hilfe beim Zurückstellen der Tische und verabschiedet die Teilnehmenden.

Hinweise und Anmerkungen

Von den Verfasser_innen

Die Moderation sollte das Wissen der letzten beiden Quellen zu einem geeigneten Zeitpunkt in die Plenumsdiskussion einbringen.

Nach weiteren Durchführungen

noch nicht vorhanden

Literaturhinweise und Quellen

Arbeitsmaterialien zum Ausdrucken

Maßnahmen für mehr Autarkie.pdf (53,3 KB)