Spiel mit der Wahrnehmung

Spiel mit der Wahrnehmung - Moderne Manipulation durch Greenwashing

Die Teilnehmenden lernen verschiedene Biases (Wahrnehmungsverzerrungen) kennen und wie Unternehmen und Institutionen diese gezielt nutzen um das Konsumverhalten von Menschen zu beeinflussen. Das Konzept der „7 Todsünden des Greenwashing“ wird vorgestellt und Strategien vermittelt um sich vor dieser Manipulation zu schützen.

Thema
Marktmanipulation & Greenwashing

Schlagwörter
Wahrnehmung, Bias, Psychologie, Greenwashing, Framing, Manipulation

Typ
analog

Dauer
75 Minuten

Gruppengröße
6 – 40

Raum
Seminarraum mit beweglichen Tischen und Stühlen

Lernziele

  • Bewusstsein und Verständnis für unterschiedliche Wahrnehmungsphänomene
  • Kenntnis der „7 Todsünden des Greenwashing“
  • Erlernen von Kompetenzen zum Schutz vor dieser Manipulation

Kompetenzen

  • Disziplinübergreifende Erkenntnisgewinnung
  • Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen
  • Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata
  • Moralisches Handeln

Lernformen
koorperativ, systemorientiert

Methoden
Kleingruppenarbeit, Freie Präsentation, Offene Gruppendiskussion

Werkzeuge
keine

Material
Uhr, Tafel ink. Kreide, Folien, Plakate, Stifte

Vorbereitung

Vorbereitung der Moderation

Als emotionale Wesen lenkt unser Gehirn tagtäglich wie wir Dinge wahrnehmen, um schnelle Informationen zur Verfügung stehen zu haben und effizient Entscheidungen treffen zu können. Für diese blitzschnellen Beurteilung von Situationen und Informationen nutzt das Gehirn Tricks und Abkürzungen, die den Vorgang der Entscheidungsfindung vereinfachen sollen. Leider sind wir damit nicht immer vor Sinnestäuschungen oder einer verzerrten Wahrnehmungen gefeit.

Diese Bias werden von modernen Unternehmen und Organisationen bewusst genutzt um das Konsumverhalten von Menschen zu beeinflussen. Der Baustein soll dies bewusst machen und auf einige der allgemein genutzten Praktiken aufmerksam machen. Konkretisiert wird dies am Beispiel Greenwashing, zu welchem Möglichkeiten erarbeitet werden die dabei helfen sollen selbstbestimmtere Kaufentscheidungen zu fällen.

(Es sei dabei gesagt, dass Bias zwar in der Psychologie Anwendung finden, jedoch nicht alle Fälle eindeutige, durch Meta-Studien gestützte, Merkmale aufweisen.)

Neben dem Lesen des dieses Scripts inkl. Folien, sollten folgende Fragen beantwortet werden können:

  • Was sind Bias?
  • Welche Bias spielen beim Konsum eine Rolle?
  • Was ist Framing?
  • Was ist Greenwashing? (Definition)
  • Was sind die „7 Todsünden des Greenwashing“?
  • Welche Methoden gibt es um sich gegen Manipulation zu schützen?
  • Was ist Deep Greenwashing?
  • Welche Rolle spielen Konsumenten?

Besonders sollten die Tugenden des Greenshopping.pdf und die damit in Zusammenhang stehenden Quellen gut verstanden werden.

Videoempfehlung

Die bereitgestellten Arbeitsmaterialien müssen ausgedruckt (und die sieben Sünden geschnitten) werden.

Vor Beginn des Seminars wird der Ablaufplan inkl. Zeiten gut sichtbar von der Moderation an die Tafel geschrieben.

Ablaufplan

00. Minute - Einführung

Die Teilnehmer werden begrüßt, die Moderation stellt sich vor und erläutert die Lernziele.

Das Konzept von Wahrnehmungsphänomenen oder Bias (Plural: die) wird mithilfe von Beispielen aus dem Alltag vorgestellt. Teilnehmende die bereits Bias kennen, können diese nennen. Die Moderation trägt diese an der Tafel zusammen und ergänzt sie mit verbleibenden Bias (siehe Folie), welche beim Konsumverhalten eine entscheidende Rolle spielen.

Der Begriff Framing wird erklärt, Beispiele für die Manipulation des Kaufverhaltens von Konsumenten werden gesammelt und der Übergang zum Greenwashing eingeleitet.

Dafür wird der Begriff des Greenwashing definiert als „der Versuch von Organisationen, durch Kommunikation und Marketing ein nachhaltiges Image zu erlangen, ohne dafür tatsächlich entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“ und gemeinsam nach Bias gesucht, die beim Greenwashing Verwendung finden.

Das Konzept der „7 Sünden des Greenwashing“, ohne die Nennung der einzelnen Punkte, wird vorgestellt und die Gruppenphase erläutert.

Material

Wichtige Bias & Beispiele.pdf (für Moderation)

15. Minute – Gruppenphase I: Vorbereitung

Die Moderation trägt den Einleitungstext des Spickzettels vor.

Die Teilnehmenden werden in sieben Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe erhält nach Zufallsprinzip eine der sieben Sünden und soll diese mittels Gestaltung einer geeigneten Werbemaßnahme vorstellen. Dazu können sowohl Plakate gestaltet als auch schauspielerische Einlagen vorbereitet werden. Jede Gruppe hat etwa 2 Minuten für die Präsentation.

Material

Die sieben Sünden des Greenwashing.pdf (für Teilnehmende)
Sünden Spickzettel Moderation.pdf (für Moderation)

30. Minute – Gruppenphase I: Präsentation

Die Gruppen präsentieren nacheinander ihre Ergebnisse und erläutern anhand dessen die einzelnen Sünden.

Die Moderation notiert die Titel der vorgestellten Sünden an der Tafel.

50. Minute – Gruppenphase II

Die Gruppen diskutieren mögliche Strategien um sich vor den Praktiken des Greenwashing zu schützen und tragen diese stichpunktartig auf einem Blatt Papier zusammen.

Im Anschluss sammelt die Moderation die Vorschläge und fasst sie an der Tafel (neben den Sünden) zusammen. Die Strategien werden erläutert und fehlende (siehe Folie) ergänzt.

Material

Tugenden des Greenshopping.pdf (für Moderation)

60. Minute – Offene Diskussion

Die Teilnehmenden können sich über die Inhalte austauschen und die schützenden Strategien vertiefen oder auf andere Ausnutzung von Bias durch Unternehmen (nicht Greenwashing) erweitern. Dazu kann die Moderation das Gespräch mit Fragen anregen.

Beispiele für Fragen:

  • Welche Strategien sind die wichtigsten oder effektivsten?
  • Welche Methoden werden außer dem Greenwashing noch genutzt um Konsumenten zu beeinflussen und wie kann man sich vor ihnen schützen?
  • Hat Greenwashing auch Vorteile?
  • Welche Rolle spielen Verbraucher?

Anregungen für das Lernjournal

  • Welche Bias waren mir bereits bekannt und welche nicht?
  • Welcher Bias tritt am häufigsten auf?
  • Welche der sieben Sünden des Greenwashing kann ich am häufigsten im Alltag feststellen?
  • Welche Entscheidungshilfe kann ich sofort umsetzen oder habe es vielleicht bereits getan?
  • Welche Rolle spiele ich als Konsument?
  • Sind Unternehmen nur an Profit interessiert?
  • Hat Greenwashing auch Vorteile?

Hinweise und Anmerkungen

Von den Verfasser_innen

Der Einleitung kommt eine entscheidende Rolle zu, weshalb diese gut gestaltet werden muss. Sie muss sowohl klar verständlich als auch zielführend sein. Der Zusammenhang sowie der Übergang von Bias zu Greenwashing muss klar sein.

Um die Zeit für die Einleitung einhalten zu können, muss die Auswahl der aufgeführten Bias gegebenenfalls reduziert werden.

Für die offene Diskussion bietet es sich an einen Stuhlkreis zu bilden oder alle Teilnehmenden aufzufordern ihre Stühle in Richtung Raummitte zu drehen.

Es könnte attraktiv für die Teilnehmenden sein, die Tugenden mit zu schreiben oder die PDF im Nachhinein zur Verfügung zu stellen.

Nach weiteren Durchführungen

noch nicht vorhanden

Literaturhinweise und Quellen

Arbeitsmaterialien zum Ausdrucken

Tugenden des Greenshopping.pdf (48,2 KB)
Sünden Spickzettel Moderation.pdf (64,4 KB)
Wichtige Bias & Beispiele.pdf (97,1 KB)
Die sieben Sünden des Greenwashing.pdf (59,5 KB)